Einsatzbedingungen und Sonderforderungen
Die folgenden Angaben beziehen sich auf Schwenkbetrieb beziehungsweise langsame Drehbewegungen. Selbstverständlich können die rothe erde® Großwälzlager auch mit Drehzahlen eingesetzt werden, die eine höhere Umfangsgeschwindigkeit ergeben. Für diese Voraussetzungen ist es jedoch erforderlich, sowohl die Laufbahn als auch die Verzahnung gesondert zu überprüfen und gegebenenfalls den Betriebsbedingungen entsprechend zu gestalten. Für solche Einsatzfälle bitten wir Sie, die Betriebsbedingungen und Ihre Forderungen aufzugeben. Der Einsatz mit horizontaler Achse erfordert in jedem Falle eine Prüfung durch uns.
Einsatztemperatur
Die Großwälzlager in der Normalausführung sind für Betriebstemperaturen von 253 K (-20°C) bis 333 K (+60°C) geeignet. Es ist ein für die jeweilige Betriebstemperatur geeigneter Schmierstoff einzusetzen (siehe auch Einbau, Schmierung und Wartung).
Bei höheren oder tieferen Betriebstemperaturen und/oder Temperaturunterschieden zwischen Außen- und Innenring sind uns bitte die Bedingungen zur Überprüfung einzureichen. Hierbei sind besonders Forderungen im Hinblick auf mechanische Eigenschaften des Ringwerkstoffes zu beachten. So wird zum Beispiel bei Tieftemperaturen in vielen Fällen eine Mindestkerbschlagarbeit gefordert.
Klassifizierung/Sonderbedingungen
Eine Reihe von Einsatzfällen, zum Beispiel Offshore-Anlagen und Bordkrane, erfordern eine den Einsatzbedingungen entsprechende Klassifizierung. Dazu wird von den jeweiligen Klassifizierungsgesellschaften ein Anforderungskatalog festgelegt und eine Abnahme des Lagers nach dieser Unterlage vorgeschrieben. Damit die Vorgaben schon bei unserem Lagervorschlag berücksichtigt werden können, müssen uns die detaillierten Vorschriften aufgegeben werden.
Dichtungen
Dichtungen
Die an den Lagerspalten vorgesehenen Dichtungen sollen den direkten Zutritt von Staub und kleinen Fremdkörpern verhindern sowie frischen Schmierstoff im Lagerspalt halten. In dieser Funktion haben sie sich seit Jahrzehnten unter normalen Betriebsbedingungen bewährt. Ihre Funktion ist bei ausreichender Nachschmierung durch einen auf dem Umfang gleichmäßig vorhandenen Fettkragen gegeben. Bei stärkerem Schmutzanfall müssen entsprechende Abdeckungen an der Anschlusskonstruktion vorgesehen werden.
Da die Dichtungswerkstoffe unter Einwirkung verschiedenster Umweltbedingungen einer Alterung unterliegen, muss eine Wartung der Dichtungen durchgeführt werden. In Abhängigkeit vom festgestellten Zustand muss nötigenfalls ein Austausch der Dichtungen erfolgen. Eine Kontrolle ist alle sechs Monate nötig.
Für Einsatzfälle in besonders staubiger Umgebung, zum Beispiel Umschlaggeräte für Kohle und Erz, sind Sonderdichtungen notwendig. So können zum Beispiel an den Lagerspalten zusätzliche Stahllabyrinthe und Dichtungen vorgesehen werden, die sich im Tagebau bewährt haben. Das Stahllabyrinth schützt die Dichtung gegen mechanische Beschädigung und ist segmentweise abschraubbar, so dass der Fettraum gereinigt werden kann.
Die Lager in Bord- und Schwimmkranen können Spritz- und Schwallwasser ausgesetzt sein. Hier setzen wir eine Spezialdichtung ein, wie sie oben rechts im Bild gezeigt ist. Werden derartige Dichtungen erforderlich, ergibt sich eventuell eine Bauhöhenvergrößerung. Für diese Einsatzbedingungen werden Lager mit Innenverzahnung bevorzugt, weil die Verzahnung durch die umschließende Konstruktion geschützt ist.
Laufbahnen
Zwischen den Wälzkörpern der Laufbahnen befinden sich Distanzhalter aus Kunstoff. Die Lager sind im Auslieferungszustand standardmäßig gefettet, Sonderausführungen fragen Sie bitte direkt bei thyssenkrupp rothe erde an. Das Eindringen von aggressiven Medien in die Laufbahn ist unbedingt zu verhindern. Aggressive Medien verändern die Schmiereigenschaften, führen zur Korrosion der Laufbahnen und Schädigung der Kunststoffdistanzhalter.
Sonderausführungen
Neben den gezeigten Lagerreihen fertigen wir Lager, die im Hinblick auf Abmessungen, Laufgenauigkeiten, Lagerspiele und Werkstoffe auf besondere Betriebsbedingungen zugeschnitten sind. Weiterhin fertigen wir Drahtwälzlager. Bei diesem Lagersystem ist es möglich, Ringe aus Nichteisenmetallen zu verwenden und damit Wünsche hinsichtlich Minimalgewicht, Korrosionsbeständigkeit oder andere zu erfüllen.
Verpackung
Im Normalfall werden die Großwälzlager mit Folie oder ähnlichen Materialien umwickelt. Die Lageraußenflächen sind durch Tectyl 502 C (ölartig) gegen Korrosion geschützt und der Laufbahnbereich mit Lithiumfett gefüllt. In Abhängigkeit vom Transportweg werden unterschiedliche Verpackungen vorgesehen (zum Beispiel Paletten oder Kisten).
Die Normalverpackung gewährleistet einen ausreichenden Schutz für eine Lagerzeit bis circa ein Jahr in geschlossenen temperierten Räumen. Auf Wunsch und nach Abstimmung können bei langen Einlagerungszeiten andere Konservierungsmittel und Verpackungen vorgesehen werden (zum Beispiel Langzeitverpackung für fünf Jahre).