Seit Februar sind die Tunnelbohrmaschinen mit Bohrschilden mit Durchmessern von über zwölf Metern im Einsatz, um die zweite Röhre für den Gotthard-Tunnel in der Schweiz zu bohren. Für den sicheren und verlässlichen Betrieb sorgen unter anderem Großwälzlager von Rothe Erde.
Dortmund/Göschenen/Airolo. Seit dem Frühjahr 2020 laufen am Schweizer Gotthard-Straßentunnel die Vorbereitungsarbeiten für den Bau einer zweiten Röhre. Vier Tunnelbohrmaschinen übernehmen dabei einen Großteil der zentralen Arbeiten. In allen vier beteiligten Tunnelbohrmaschinen ganz vorne am Bohrkopf mit dabei: Großwälzlager von Rothe Erde.
Seit 1980 führt der Gotthard-Straßentunnel unter dem gleichnamigen Gebirgsmassiv hindurch. Der Tunnel verbindet als längster Straßentunnel der Alpen über knapp 17 Kilometer die Schweizer Städte Göschenen und Airolo und ist eine der wichtigsten und schnellsten Alpenübergänge. Derzeit steht lediglich eine Röhre zur Verfügung, durch die der Verkehr in beide Richtungen fließt. „Der Gotthard-Straßentunnel besteht seit mehr als 40 Jahren, seither hat der Verkehr stark zugenommen“, erklärt Eugenio Sapia, Mediensprecher des Schweizer Bundesamt für Straßen (ASTRA). Jährlich nutzen fünf Millionen Pkw und zusätzlich 900.000 Lastwagen den Gotthardtunnel. „Mit dem Neubau der zweiten Röhre trennen wir die Fahrtrichtungen und sorgen so für eine erhöhte Sicherheit“, so Sapia. Die Kapazität des Tunnels wird dabei nicht erhöht, nach wie vor dürfen nur 1.000 Pkw pro Tag den Tunnel nutzen, wobei ein Lkw mit drei Pkw gleichgesetzt wird.
Zugangsstollen als Vorbereitungsarbeiten
Gebohrt wird am Gotthard seit 2022. Zu den Vorbereitungen für den Bau der zweiten Röhre gehört der Bau von zwei Zugangsstollen. Hierfür kamen zunächst zwei Tunnelbohrmaschinen mit Bohrschilden mit sieben bzw. 7,4 Metern Durchmesser zum Einsatz. Für den Bau wurden die Stollen jeweils gleichzeitig von Norden und Süden in zwei unabhängigen Bauabschnitten vorangetrieben, so dass bereits im April und im August 2023 Vollzug gemeldet werden konnte. Die zweite Röhre entsteht rund 70 Meter neben der bestehenden Röhre und ist genauso lang. „Für den Bau müssen 7,4 Millionen Tonnen Gestein aus dem Gebirgsmassiv gebrochen werden, die zum Beispiel im Baubereich, der Geländemodellierung oder in Renaturierungsprojekten zum Einsatz kommen“, erklärt Sapia.
Zwölf-Meter-Tunnelbohrmaschinen seit Februar im Einsatz
Seit Februar 2025 kommen die richtig großen Geräte ein: die Bohrschilde der beiden größeren Tunnelbohrmaschinen haben einen Durchmesser von jeweils über zwölf Metern. Zum Einsatz kommen Tunnelbohrmaschinen von Typ Einfachschild-TBM des Schwanauer Unternehmens Herrenknecht. „Tunnelbau in den Alpen und besonders am Schweizer St. Gotthard hat für uns immer eine emotionale Komponente. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Mineuren auf der Baustelle“, sagt Matthias Schwärzel, zuständiger Leiter der Projektleitung stolz. Das Bohren unter dem Gotthardmassiv ist harte Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes: „Die Maschinen arbeiten unter extremen Bedingungen und haben neben dem harten Gestein auch mit Staub und Hitze zu kämpfen“, erklärt Rothe-Erde-Vertriebsleiter Stefan Sünning. „Entsprechend hochwertig und belastbar müssen natürlich auch die eingesetzten Großwälzlager sein, zumal diese beim Vortrieb im Dauerbetrieb arbeiten.“ Zum Einsatz kommen dreireihige Rollenlager mit einem Durchmesser von über sechseinhalb Metern, die sich durch ihre Robustheit, Langlebigkeit und nicht zuletzt Wartungsarmut auszeichnen: „Es gibt genug Unwägbarkeiten im Tunnelvortrieb bei einem solchen Projekt. Deshalb müssen wir und unser Lager eine Konstante sein“, so Stefan Sünning. Er ist sich sicher: „Wir arbeiten schon seit mehr als 40 Jahren mit Herrenknecht sehr erfolgreich in Tunnelbauprojekten auf der ganzen Welt zusammen. Ich bin mir sicher, dass wir 2033 durch die neue Röhre fahren werden.“
Erste Röhre wird bis 2033 saniert
Nach der Fertigstellung der Bohrarbeiten werden zur Inbetriebnahme der zweiten Röhre nochmal drei Jahre ins Land gehen. Diese Zeit wird für die Installation der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung sowie für diverse Testläufe benötigt. Bis 2033 wird dann die parallele erste Röhre für Sanierungsarbeiten für weitere drei Jahre gesperrt sein.